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#1

I do not want you to like me

in Fanfiktion 16.02.2013 16:42
von Andy (gelöscht)
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Ich bin im John Wilmot-Fieber!

Die Theateraufführung war ein Desaster, König Charles II wird diese Schmach nicht auf sich beruhen lassen, also muss John Wilmot II Earl of Rochester fliehen, um seinen Kopf nicht zu verlieren.


Es ist Nacht. Einzig ein paar Kerzen erhellen das winzige Zimmer der Herberge, in welcher ich, seit meiner Flucht vor dem König, untergekommen bin. Kein Mäuschen rührt sich im Haus. Ich habe jegliches Gefühl für die Zeit verloren. Sie interessiert mich einfach nicht mehr, seit Schmerzen immer häufiger meine Begleiter sind. Leere Blätter liegen vor mir auf dem groben Holztisch verteilt... bereit, ihre Jungfräulichkeit zu opfern, um etwas Sinnvolles, auf sich aufzunehmen, nur habe ich keine Muße mehr, der Welt noch irgendetwas mitzuteilen. Meine Augen brennen, während sie zum sterbenden Feuer, in dem kleinen Kamin, wandern. Ich reibe über meine müden Lider und lasse die Feder, in meiner zitternden Hand, sinken. Unwillkürlich greife ich zum Glas, doch es kippt um, sodass sich der Inhalt sich auf dem Tisch verteilt, einige Blätter mit der roten Flüssigkeit tränkt und sich schlussendlich sich auf den Boden ergießt. Laut fluchend wische ich alles herunter, was in greifbarer Nähe ist, bette meinen Kopf in meinen Händen. Ich spüre, dass meine Tränen an meinen Wangen herablaufen. „Der Teufel wird mich noch früh genug bekommen“ murmle ich und blicke mit verzerrtem Gesicht auf, ziehe die Luft durch die Zähne. Der Drang, meine Blase zu entleeren, nimmt zu und schürt die Angst in mir, denn der Schmerz, den dieses Unterfangen verursacht, wird von Mal zu Mal unerträglicher, droht mich zu zerreißen. Diese verfluchte Krankheit hat ihr schändliches Werk begonnen, mich von innen heraus zu zerfressen. Ein heiserer Schrei entflieht meiner Kehle, meine Finger krallen sich in meinen Unterleib, während die andere Hand zur Faust geballt, auf die Tischplatte niederfährt. Mit gesenktem Kopf verharre ich für einen Moment. „Tja, dies ist deine gerechte Strafe, Johnny“ höre ich den Leibhaftigen hämisch hinter mir. Mein Kopf fährt herum „Halt dein verfluchtes Maul“ knurre ich in die Leere des Kämmerchens....verharre, senke den Blick „Es hilft alles nichts“ Mühsam stehe ich auf und schleppe mich zum Nachtgeschirr. Flackerndes Kerzenlicht lässt die hölzernen Wände zum Leben erwachen, sie greifen nach mir. Erschrocken blicke ich zur Seite, mein eigenes Spiegelbild lässt mich inne halten. Noch sehe ich mich selbst, in der fast blinden Scherbe, die über der Waschschüssel hängt, doch die ersten Anzeichen meines Dahinsiechens sind unübersehbar. Einzelne kleine Wunden überziehen meine Stirn, mein langes Haar wird spärlicher. Ich schließe die feuchten, rotgeränderten Augen „Sieh hin...sieh hin, Johnny“ flüstert die Stimme erneut. „Sieh hin...das hat dein Leben aus dir gemacht“ „Nein, lass mich in Ruhe“ schüttle ich laut brüllend, den Kopf und ertrage ächzend, den schneidenden Schmerz, den das Wasserlassen verursacht. Danach schaue ich wieder in den Spiegel, greife mein Schwert vom Haken, reiße es aus seiner Scheide, welche ich auf den Boden schmettere und beginne, voller Hass auf mich und die Welt, meine Haare zu schneiden.


zuletzt bearbeitet 21.02.2013 17:03 | nach oben springen

#2

RE: I do not want you, to like me

in Fanfiktion 18.02.2013 11:13
von Andy (gelöscht)
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Für diesen Moments des Akts, spüre ich keine Schmerzen, fühle ich mich voll wiedergewonnener Kraft. Strähne für Strähne meines Haares, fällt der scharfen Klinge des Schwertes zum Opfer und ich habe das Gefühl, mich von allen Bürden zu befreien. Doch als ich dann mein vollendetes Werk, verschwommen, in der Scherbe betrachte und meine Hand über die stoppeligen Überreste meines einst so dichten Haupthaares streichen lasse, kommt die Erkenntnis zurück, dass es etwas Trügerisches an sich hatte, dass es nichts an meiner aussichtslosen Situation zu ändern vermag. „Du bist und bleibst ein Narr, John Wilmot...du wirst so oder so bei mir vor die Pforte treten“ raunt mir die Stimme des Teufels zu „Und ich werde dich mit Freuden eintreten lassen“ Das Schwert gleitet mir aus der Hand und fällt laut scheppernd zu Boden. „Verschwinde....verschwinde endlich aus meinem Kopf“ schreie ich mit, zu einer Grimasse, verzerrtem Gesicht, hebe die Arme und drücke die Handflächen auf meine Ohren. Tränen schießen mir in die Augen „Du weißt, dass ich Recht habe“ flüstert es weiter. „VERSCHWINDEEEEE! Du existierst nicht!“ brülle ich aus Leibeskräften, wende mich von meinem Spiegelbild ab, krümme mich, presse die Hände noch fester gegen meine Ohren „Bist du dir da so sicher, Johnny?“ kommt die Frage. Ich lasse mich auf die harten Dielen fallen, kaure mich zusammen und krächze, mit geschlossenen Augen „Jaaaa, verflucht! Es gibt keinen Gott, also bist auch du nur ein, von den Menschen erdachtes, Hirngespinst“ „Oh Oh, solch ketzerische Reden, John...lass sie ja nicht deine Mutter hören. Sie glaubt, wie du sehr wohl weißt, an mich und meine unglückselige Herrschaft uuuund....an meinen Widersacher“ die Verächtlichkeit dieser Worte, ist nicht zu überhören. „AAAAAHHHH“ schreie ich, winde mich auf dem harten Holz „RAUS AUS MEINEM KOPF...RAAAUUUS“ schreie ich mit letzter Kraft, da wird die Tür aufgestoßen und Alcock und Bill Downs stürmen herein. „Johnny, Johnny was ist mit dir?“ ruft mein Freund, während Alcock mich unter die Schultern packt, auf die Beine zieht und zum Bett schleift „My Lord, mit wem habt ihr gesprochen?“ er blickt sich um. Ausser Atem und ein Schatten meiner selbst, lasse ich mich kopfschüttelnd am Ende der Liegestatt nieder, klammere mich an den Pfosten und schiebe meinen Diener beiseite. „Mein Gott Johnny, was ist hier nur geschehen? Deine Haare, was ist mit deinen Haaren passiert?“ Billy's erschrockener Blick wandert, zu den Büscheln am Boden, dann zu meinem Kopf. Unverständnis liegt in seinen Gesichtszügen. Ich hole Luft und schreie „Lasst mich in Ruhe...es ist nichts geschehen...Lasst mich! Geeeht!!!“ „Aber... My Lord“ versucht mich mein Diener zu beschwichtigen, doch ich höre meine laute Stimme „Ich sagte, GEEEHT!“ „Wie ihr es wünscht“ entgegnet Alcock, in seiner arroganten Art, die ich in meinem Innern an ihm schätze, und wendet sich zum Gehen, während mich Billy noch stumm und unschlüssig mustert “Nein...Alcock, bring mir Wein“ rufe ich meinem Angestellten nach und schaue Billy unumwunden an. Alcock dreht sich in der Tür um, hebt seinen Kopf und sagt „Euer Wunsch ist mir Befehl, My Lord“ und verschwindet. Noch immer blicke ich meinen schönen Freund an und neige den Kopf. „Du bist ja immer noch da“ stelle ich in ruhigem Ton fest „Ich werde aus dir nicht schlau, Johnny“ erwidert Billy. „Das sollst du auch nicht“ gebe ich zurück, betrachte ihn mit halb geschlossenen Lidern und fahre fort „Schließ die Tür und komm zu mir“


zuletzt bearbeitet 18.02.2013 11:26 | nach oben springen

#3

RE: I do not want you to like me

in Fanfiktion 19.02.2013 17:01
von Andy (gelöscht)
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Tage sind vergangen. Gesundheitlich fühle ich mich ein wenig wohler. Ein ewiges Auf und Ab. Immer wieder versuche ich etwas zu schreiben. Immer wieder aber, schweifen meine Gedanken ab, zu der Frau, die ich liebe, die mir gezeigt hat, dass ich fähig bin, wahre Gefühlen zu empfinden. Dutzende Briefe an sie, habe ich verfasst, dutzende Briefe, welche ein Raub der Flammen gewurden.

Ich blicke aus dem Fenster. Der trübe Himmel über London, spiegelt den Gemütszustand meiner Seele wider. „Ich halte es nicht mehr aus, Billy“ wende ich mich auf meinem Stuhl um, schlage mit der Faust auf den Tisch, vor dem ich die letzte Zeit gefristet habe. Billy sitzt auf dem Bett und nimmt den Blick von seiner Lektüre. „Hm...Was meinst du, Johnny?“ „Ich will etwas trinken“ „Aber da steht doch der Wein“ Er deutet hinter mich. „Ach das meine ich nicht“ schüttle ich energisch den Kopf „Ich...ich muss raus. Es verhält sich und stinkt hier, wie in einer Gruft und noch bin ich nicht tot...ich will den Wein in Gesellschaft genießen.“ Billy lässt das Buch sinken, legt es beiseite und rutscht zum Rand des Bettes „Ja, wenn du meinst“ sagt er, mustert mich nachdenklich, stimmt dann aber zu „...dann lass uns hinunter, in die kleine Schankstube gehen“ „Ja, das meine ich“ erwidere ich nickend „Wenn die Häscher des arschleckenden Königs dort weilen, dann soll es eben so sein“ grinse ich süffisant und erhebe mich vom Stuhl, um mein Schwert zu greifen und mir umzuschnallen. Billy steht vom Bett auf und tut es mir gleich. „Und du bist dir wirklich sicher, Johnny?“ hinterfragt mein Freund noch einmal und sieht mich von der Seite an. Ich nehme meinen Hut vom Haken, blicke ihn ebenfalls von der Seite an und nicke „So sicher wie man sich nur sein kann. Ich habe schließlich nichts mehr zu verlieren“ dabei klopfe ich ihm auf die Schulter, er lächelt. Dann verlassen wir gemeinsam, gut gelaunt, das kleine Kämmerchen....noch ahnt niemand, dass das Schicksal für Billy, des abends hart zuschlagen wird.

Schwaden und Gerüche von Gebratenem und Gesottenem empfangen uns, als wir die Gaststube betreten. Mein Magen beginnt zu rebellieren und möchte sich entleeren, doch Billy hat einen Platz, weit ab von der Küche, in einer Fensternische, entdeckt und wir entscheiden, uns dort niederzulassen. Das recht junge Wirtsmädchen, eine dralle Blondine, die ihre unübersehbaren Reize gut in Szene zu setzen vermag, kommt herüber „Was darf ich den Herren bringen?“ Während ich mein Schwert ablege und mich hinsetze, nehme ich ihre beiden, stramm hochgebundenen Rundungen in Augenschein. Es erweckt wieder Leben in mir, was ich erfreut bemerke. Doch als ich aufsehe und das faulige Pferdegebiss, welches ihr breites Grinsen freilegt, erblicke, ist es um die Ästhetik geschehen. Ich schürze die Lippen und wende mich ab, lasse Billy für uns eine Karaffe Wein bestellen und werfe nur ein paar Münzen auf den Tisch. Geräusche des Würfelspiels und Grölen erfüllen die Luft des kleinen Raumes, der Schänke und klingt in meinen Ohren wie Musik, lässt mich wieder am Leben teilhaben. Nach Stunden, des Trinkens vermeine ich aus dem lautem Treiben, zwei mir vertraute Stimmen, herauszuhören „.....Davon hätte ich mir ein eigenes Pferd kaufen können....Schwindender Funke....wie konntest du mir empfehlen, auf ein Pferd mit dem Namen... Schwindender Funke... zu setzen?“...und richtig „Johnnyyyy?“ George Etherege steht in der Tür und tritt an unseren Tisch, Charles Sackville folgt ihm. Ich hebe den Kopf von der Schulter meines Freundes und richte mich auf. „Aaaaah....Gentleman. Wie sieht es aus? Spendiert ihr zwei alten Freunden Wein?“ „Wo warst du denn, Johnny?“ fragt Charles, schüttelt seinen feisten Kopf und betrachtet mich mit seinen kleinen Schweinsäuglein, als hätte er Zweifel daran, mich wahrhaftig vor Angesicht zu haben. Ich beuge mich vor und werde sarkastisch „Jaaa, wie ihr sicher wisst, hatte mein letztes Theaterstück in der Hauptstadt einen solch großen Erfolg, dass wir uns dazu entschlossen, eine ausgedehnte Tournee durch die Provinz zu machen.“ Ich höre Billy neben mir schmunzeln, mein mahnender Blick geht kurz zur Seite. George verdreht die Augen, wendet sich Charles zu, der mich weiterhin anstarrt. „Noch ganz der Alte, nicht Charlie!?“ bemerkt er nur. Charles grinst. „Nun, was ist jetzt mit unserem Wein?“ hake ich nach und lasse mich an die Lehne der Bank zurücksinken. George bewegt sich endlich und deutet der Bedienung, mit seinen Fingern das Gewünschte an, bevor er und Sackville Platz nehmen.


zuletzt bearbeitet 19.02.2013 19:37 | nach oben springen

#4

RE: I do not want you to like me

in Fanfiktion 21.02.2013 16:55
von Andy (gelöscht)
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Der Abend bricht an und der Wein floss bis jetzt in rauen Mengen. „Ich habe von Drayden einen Tip bekommen“ flüstert Charles auf einmal geheimnisvoll und beugt sich über den Tisch. Billy, George und ich sehen uns ratlos an, kommen vor und lauschen, während Charles sich umblickt, dann seinen Mund mit der Hand abschirmt und weiter flüstert „Ich weiß wo man die besten Huren, weit und breit, ficken kann“ „Aaah ja?“ hebe ich die Augenbrauen und lasse mir noch Wein die Kehle hinunterlaufen. „Von wem hast du das?“ fragt George kopfschüttelnd nach. „Von Drayden!“ krächzt Charles, sich an seinen Freund wendend. „Er sagte, dort wären die Weiber sauber und gesund und man könne oft einen annehmbaren Preis aushandeln“ dabei macht er die Daumenzeigefinger Geste „Das ist immer gut“ erhellt sich George's Gesicht, als er mich ansieht und feixt „So ein paar geöffnete Weiberschenkel, sind nie zu verachten...nicht wahr Johnny!?“ Ich wiege den Kopf abschätzend hin und her, lasse mich an die Lehne fallen und horche in mich hinein „Komm schon Johnny, du warst doch noch nie ein Kostverächter...Billy, was sagst du?“ meint George sich an meinen Gefährten wendend. Der spitzt die Lippen, schaut mich an. „Hört sich recht verlockend an. Also ich wäre dabei, wenn du auch...“ sagt er etwas unsicher „Ist schon gut...worauf warten wir?...werden wir den Damen einen kleinen Besuch abstatten“ unterbreche ich Billy, mit einem Handwink, richte ich mich auf und leere das Glas „So kennen wir unseren Johnny...niemals einem guten Fick abgeneigt“ bemerkt George hoch erfreut und kramt sein Geld hervor. „Nun denn, Gentlemen. Auf zu fleischlichen Freuden“ sagt Charles voller Tatendrang, sein fettes, schweißnasses Gesicht leuchtet erhitzt mit dem Kerzenschein, um die Wette.


Schwankend und lallend, folgen wir den kleinen Gässchen London's, durch die uns unser Freund führt. Ich gebe ein paar deftige Zoten, zur Belustigung aller, zum besten, während George und Charles voranlaufen, redlich bemüht den richtigen Weg, welchen Drayden angeblich beschrieben hat, aufzuspüren. „Ah, wer sagt es denn? Das muss es sein“ mit diesen Worten breitet Charles seine Arme aus und stapft direkt auf ein großes Haus zu, welches in einer Sackgasse liegt. Billy läuft vor und ruft „Wo sind die Huren? Ich will meinen Spaß“ George murmelt argwöhnisch Charles zugewandt „Sind wir hier wirklich richtig?“ „So hat es mir Drayden erklärt“ gibt der zurück, nickt und torkelt auf die Pforte zu „Hier muss Molly sein....MOLLY.....MOLLY!“ Da erscheint ein Kerl mit Laterne und Speer, stellt sich uns in den Weg und fragt „Heyda! Wer seid ihr? Was wollt ihr hier?“ „Wir wollen zu euren Huren“ antwortet Billy und will an ihm vorbei. Doch die Wache lässt ihn nicht durch. „Huren? Hier gibt es keine Huren. Dies ist das Konsulat“ „Das?“ deutet Billy auf das Haus und meint dann abfällig winkend „Das ist ein Hurenhaus, ihr seid der Aufpasser und wir wollen zu Molly“ dabei holt er seinen Schwanz heraus und pinkelt dem Wachmann dreist auf die Füße. George zischt Charles entgegen „Drayden kann ja noch nicht einmal den richtigen Weg zum Hurenhaus beschreiben“ und schiebt ihn wütend beiseite. Der hebt die Arme, dreht sich um „Aber das muss es sein“. „Verzeiht...dies scheint ein Versehen zu sein“ versucht George noch auf den Mann einzuwirken, der entsetzt auf seine Schuhe blickt, die soeben von Billy eingenässt wurden und ihn zurück stößt „Ihr pinkelt auf meine Stiefel?“ und zieht sein Schwert. Dann sehe ich aus dem Augenwinkel, dass noch andere bewaffnete Männer auftauchen und komme aus dem Hintergrund, in dem ich mich bis zu diesem Moment aufgehalten habe, hervor. Ich ziehe ebenfalls mein Schwert und bedrohe den Kerl, welcher Billy gestoßen hat. „Johnny...Johnny... nicht“ höre ich George und die Stimme meines Freundes hinter mir, spüre das mich jemand zurückhalten und seine Arme um die meinen schlingen will, doch ich gebe ihm einen Stoß, sodass er rückwärts taumelt und stürzt. Ich sehe, dass es Billy ist, der sich gerade wieder aufrappelt, aber dabei von einem der Wachmänner, einen kräftigen Hieb mit einem Holzknüppel auf den Kopf erhält. „Johnny....Johnny...meine Augen“ stöhnt er auf, hält sich das Gesicht. Ich bin nicht fähig zu reagieren, starre, wie betäubt und meiner Sinne nicht Herr, meinen Gefährten an, welcher sich ächzend und jammernd bemüht, auf die Beine zu kommen. Sein Blut rinnt ihm über die Stirn. Ich trete zurück, noch immer den Kerl vor mir, in Schach haltend. So dachte ich zumindest. Doch der steht unerwartet, mit der Hellebarde, vor Billy und rammt ihm diese auch sogleich in den Bauch. „AAHHRRGHH.....Johnny!“ bricht er zusammen, wieder stöhnt er peinvoll auf „Johnny“ und wieder „Johnny“ krümmt sich, krächzt, windet sich im Schmerz und dem Schmutz der Gasse, bis er dann nur noch reglos liegen bleibt. Ich gehe um ihn herum, blicke ihn an.... fühle mich, dem Sterbenden gegenüber, welcher zuvor treu an meiner Seite war, seltsam teilnahmslos....und sage, ohne jegliches Gefühl in mir „Ich habe es dir gesagt“, um mich dann eiligst von diesem Ort zu entfernen.


zuletzt bearbeitet 21.02.2013 17:30 | nach oben springen

#5

RE: I do not want you to like me

in Fanfiktion 12.03.2013 21:04
von Andy (gelöscht)
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Immer noch das Schwert in der Hand, irre ich ziel und planlos eine Zeitlang umher. In meinem Kopf singt und schwirrt es, als wären tausend Hummeln in ihm. George und Charles müssten irgendwo sein, doch habe ich sie wohl bei dem Tumult verloren. Und wo ist überhaupt Billy? Ich halte mitten im Schritt inne, atemlos beuge ich mich vor und versuche, auf meine Knie gestützt, zu Luft zu kommen. „Billy...Billy?“ „Der liegt im Staub...das blutverschmierte Gesicht, dem Boden zugewandt. Hast du das vergessen, Johnny?“ „Nein....nein, das habe ich nicht!“ brülle ich mich aufrichtend, wende mich hektisch, der Stimme zu, führe mein Schwert ins Dunkel. NICHTS....weit und breit nichts und niemand. „Nein....ich...ich habe es nicht vergessen“ flüstere ich, lasse die Klinge wieder sinken, starre einen Moment vor mich hin, horche plötzlich auf...das Klirren von Metall und Stimmengewirr dringt an mein Ohr, Helligkeit von Fackeln, taucht die kleine Gasse vor mir, in sanftes Licht. „Die dreckigen Schergen sind dir auf den Fersen. Du musst dich verstecken!“ wird die Stimme lauter. „Jane“ kommt mir die erlösende Erkenntnis, drehe mich kurz um meine eigene Achse, nehme mir eine Richtung vor und verschwinde in einer der hohen, dunklen Häuserschluchten, der Stadt.

„Jane...Jane!“ ich poche mit letzter Kraft gegen die Türe des Hurenhauses, in dem Jane ihre Dienste anbietet, rutsche aber sodann am groben Holz hinab und sinke auf den kalten Stufen zusammen. Jemand öffnet, ein Lichtstrahl blendet mich. „Wer um diese Zeit, verflucht noch mal....Oh, My Lord“ kräftige Hände packen mich und ziehen mich ins Innere des Hauses. „Ich will zu Jane“ flüstere ich Ian, dem Aufpasser der hiesigen Freudenmädchen, zu und tauche sogleich in die Trübnis der Bewusstlosigkeit. Als ich erwache, bin ich allein, liege aber im Bett meiner Lieblingshure. Mein Blick wandert zu dem kleinen Fenster, durch welches die ersten Sonnenstrahlen, des Tages fallen. Ich richte mich auf, bekämpfe, so gut ich kann, den leichten Schwindel. Mein Mund ist trocken, trotzdem bemühe ich mich nach Jane zu rufen. Wenige Minuten später öffnet sich knatschend die Tür und Jane's Gesicht erscheint. „Guten Morgen, Johnny“ sagt sie und kommt herein. Sie trägt ein Tablett, auf dem sich ein Becher, Brot und ein Stück Butter befindet. „Ich dachte, du möchtest vielleicht frühstücken“ lächelt sie und tritt die Tür hinter sich zu. „Ich mag nichts essen“ entgegne ich harscher, als ich eigentlich wollte „Ich möchte viel lieber Wein. Ich bin schon zu nüchtern“ wende mein Gesicht ab und starre zum Fenster. „Ach was....ohne etwas Festes im Bauch...“ „Papperlapapp“ fährt mein Kopf herum, herrsche ich sie an. „Ich kann mein Leben nicht mehr nüchtern ertragen. Also bring mir Wein.“ Sie stellt das Tablett auf ein Tischchen neben dem Bett ab und stemmt ihre Hände in die Hüften. „Ist es wegen Billy?“ „Wieso? Warum? Woher weißt du?“ frage ich heiser, schmälere die Augen und sehe sie herausfordernd an.


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