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#1

Wenigstens ein Anfang

in Fanfiktion 25.03.2012 07:17
von Sabine | 6.230 Beiträge | 18261 Punkte

Wenigstens ein Anfang .....


Sitze am Fenster , es regnet . Schon seit Tagen regnet es , mal heftig , mal wenig , jetzt gerade kommen fadenähnliche Tropfen vom Himmel . Warum starre ich in den grauen Himmel ?

Ich weiß warum .

Er hat mich verlassen .

Noch immer begreife ich nicht das Ausmaß welches meinen Körper beinah zum zerspringen bringt , der Schmerz welcher sich bis tief hinein gräbt und mich meines Atems beraubt .

Ich liebe dich !

Natürlich tue ich das . Wir waren Jahre lang ein glückliches Paar , er mein Traummann . So vieles was wir zusammen erlebten , soviel lachen , soviel Glück und auch manche Tränen , doch er war eben immer da . Nun diese Leere . Sie durchquert den Weg durch meine Adern , scheint das Blut zu stoppen welches mir Leben schenken soll , ich weine .

Weine um dich .

Sie ist etwas jünger hast du mir gesagt . Und nein , das sei auf keinen Fall der Grund , sie sei eben anders als ich , spontaner , witziger , mit dir auf gleicher Wellenlänge . Nein , ich würde sie nicht kennen , sie sei neu im Geschäft , und auf keinen Fall hübscher als ich , darum ginge es ihm natürlich nicht .

Natürlich .

Eine Auszeit wollte er . Nicht lange , einfach mal Zeit für sich , um sich über verschiedenes klar zu werden , nach zu denken wie es denn nun weiter gehen sollte .

Trennung ?

Nicht doch !

Wollte er anfangs ja auf gar keinen Fall !

Du weißt was du mir bedeutest . Sein Standartsatz bevor er mich flüchtig küsste .

Seine Küsse !

Niemand zuvor küsste so wie er ! Berauschend , wenn man seine Lippen spürte , fühlte man sich wie nach einem warmen Sommerregen auf einer über und über mit Blumen bedeckten Wiese die man nicht aufhören will entlang zu laufen .
Er küsste besonders .
Einzigartig .
Einen Herzschlag lang glaubte man völlig zu versinken ,den nächsten riss er dich mit wie eine Flutwelle nach einem starken Gewitter .

Und ich ließ mich mit reißen .

Doch dann blieb nur noch das flüchtige , abgelegte , leidenschafts- - nein , teilnahmslose über .

Für mich .

Sie bekam jetzt was mir zu stand , was ich hatte , begehrte , liebte .

Sie !

Drei Wochen nachdem er die Bedenkzeit erbat , kam er nach Hause , wohl in dem wissen das er nie zu erreichen war und wenn gab er sich kurz und bündig . Er hätte keine Zeit , zuviel zu tun , bitte nicht jetzt ….

Ich bin nicht blöd .

Es donnert .

Ich schrecke hoch , aus den Gedanken , Grübeleien ….. Falle dennoch sofort zurück .

Das letzte gemeinsame Unwetter . Das halbe Land spülte es unter uns weg und wir lagen im Bett im zweiten Stock , während rundherum evakuiert wurde .

Mit ihm ein Bett teilen …..

Was konnte es schöneres geben als das . Seine Behutsamkeit , Fingerspitzen die einen sachte berühren , Lippen die einen zum glühen bringen , Leidenschaft die sich durch alle Sinne zieht , unabhängig von jeglichem Tun und Handeln . Er war mehr als leidenschaftlich , früher ….

Zum Ende hin ?

Gab doch nur ausreden . Entschuldige , es wurde später bis hin zu Nein , heute hab ich keine Lust mehr . Worte wie Faustschläge die mich trafen , schmerzten , weh taten . Dabei hast du DEINE Leidenschaft längst einer anderen weiter gereicht .

Durch die Tränen verschwimmen die Tropfen am Fenster , werden undeutlich . Du fehlst mir ……….

DU !

Alles an ihm musste man lieben . Seine Art , die Art wie er mit einer Frau umzugehen wusste , sie verzauberte , umsorgte , für sie da war . Immer . Zärtlich , liebevoll , ohne Einschränkung .
Und sein Jähzorn . Ich muss schmunzeln wenn ich daran denke , wie oft er plötzlich von jetzt auf gleich laut wurde , schrie , fluchte , wütend Sachen durch die Gegend schmiss . Und sie schnell wie es kam , verflog es auch wieder . Dann die große Entschuldigung , tausende Rosen die ich deswegen verblühen sah , tausende Tränen die die Wangen entlang liefen , Versöhnungen , Küsse , heiße Liebe .

Alles fehlt mir !

Sein Geruch .

Wenn er morgens aufwachte , ich mich an ihn kuschelte und die letzte Nacht an ihm roch . Sein Parfum , all die Jahre das gleiche , dennoch so angenehm das man einfach bei ihm sein wollte .

Seine Stimme .

Sanft , dunkel , gleichmäßig dunkel wenn er las , tief dunkel wenn er mir schmutzige Sachen ins Ohr flüsterte , hell und schrill bevor er lachte , laut und dumpf bei unbändigem Zorn .

Sein Lachen .

Dieses ansteckende , kichernde viel zu hohe lachen das automatisch ansteckte , egal wie down man sich gerade fühlte , man konnte dabei nicht ernst bleiben . Es machte ihn so anziehend , dadurch verliebte ich mich erst in ihn .

Seine Augen .

Sah man in sie hinein versank man in einem Meer von Gefühlen , gepaart mit allem möglichen . Glück , Hoffnung , Sehnsucht , unbeschreiblich . Er konnte einen ansehen das man überschwappte vor Liebe nach ihm , oder verführen damit , als würde man in eine fremde Welt eintauchen . Sie strahlten so viel Wärme aus , selbst im tiefsten Winter fühlte man sich nie allein , nie einsam , wenn man selbst die eigenen schloss und daran dachte . Die Augen sind der Spiegel der Seele . Er hatte die reinste und schönste die ich je kannte .

Seine Lippen .

Wenn sie einen berührten , geriet mein Körper außer Kontrolle , vibrierte , zitterte , bebte . Bei jedem einzelnen Kuss den er schenkte , egal welche Körperstelle er damit liebkoste , sie brannte wie Feuer glühendster Lava . Es genügte mir oftmals nur mit ihm herum zu schmusen und ich fühlte mich wie im Himmel ……….

Er war meine Erde , meine Sonne , mein Himmel ………..

Es wird dunkel , der Regen tropft nun herab , manchmal schlägt er laut auf die Fensterbank . Ich wische über mein Gesicht . Entferne die Spuren der Trauer um ihn .

Er hat mich verlassen . Wegen der Jüngeren , aber nicht schöneren , ich bedeute ihm ja soviel …..

Was für ein Hohn .

Seufzend erhebe ich mich aus meinem Stuhl , gehe in die Küche , gieße mir Wasser in ein Glas . Schreite bedacht durch die Wohnung , unsere Wohnung . Jetzt ist es meine , sagte er noch bevor er die Tür zu zog .

Mein Handy meldet sich . Eine SMS . Ich öffne sie . Atemlos lese ich :

Ich weiß das du mir böse bist . Ich war nicht fair zu dir , es tut mir alles so leid . Bin im Hotel . Hab mich getrennt , ohne dich schaffe ich es nicht . Ich liebe dich .

Langsam schließe ich das Display .

Trotz der Worte immer noch der Schmerz in mir . Zu sehr verletzt , zu sehr wurde ich hintergangen , betrogen .

Liebe ?

Ja sicher , sie ist nach wie vor in mir . Zu viele Jahre , gemeinsame Jahre ….

Ich schreibe zurück .

Schade das sie nicht die Richtige für dich war , das du uns umsonst aufgegeben hast .
Komme bitte nicht mehr zurück .
Es ist aus zwischen uns .

Erleichterung ?

Nein , ganz sicher nicht . Das wird es auch noch lange nicht sein .

Aber wenigstens ein Anfang ……………….


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#2

RE: Wenigstens ein Anfang

in Fanfiktion 25.03.2012 09:08
von Luzy (gelöscht)
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Wirklich wunderschön geschrieben, kann man nicht anders sagen. Ganz große Klasse


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#3

RE: Wenigstens ein Anfang

in Fanfiktion 25.03.2012 12:30
von Sabine | 6.230 Beiträge | 18261 Punkte

Danke , ich muss sagen ich habbs nochmal gelesen und Tränen geweint , ich sentimentales Ding


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#4

RE: Wenigstens ein Anfang

in Fanfiktion 25.03.2012 13:12
von Massie | 2.110 Beiträge | 11043 Punkte

Total schön!!!! Hab es gerade gelesen. Was für Gefühle du in den Text hineingelegt hast, einfach unbeschreiblich.


"Ich glaube ganz fest daran, dass wir alle ziemlich verrückt sind. Jeder auf seine Art." ~by Johnny~

"Eine weitere Träne lief meine Wange hinunter. Ich liebte ihn immer noch sehr, aber würde ich ihm wirklich je wieder verzei­hen können?" ~by me aus meinem Buch~

"Alle Träume können wahr werden, wenn wir den Mut haben ihnen zu folgen, egal wohin der Weg auch führt!" ~by me~
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#5

RE: Wenigstens ein Anfang

in Fanfiktion 25.03.2012 16:14
von Sabine | 6.230 Beiträge | 18261 Punkte

Ich danke dir vielmals für das Kompliment !


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